Die mystische Insel Susak

Die Insel Susak ist aus Rijeka mit Katamaran oder aus Mali Losinj mit Schiff gut erreichbar und es ist überraschend, dass es dort nicht so viele Touristen gibt. Das Dorf besteht aus dem „oberen“ und „unterem Dorf“ die mit einer Treppe oder „geheimen“ verwachsenen Wegen, verbunden sind.
Ausser Insel Rab, die auch einen großen Sandstrand hat, kann Insel Susak auf zwei große Sandstrände stolz sein. Und nicht nur das, im Unterschied zu anderen Inseln der Kvarner Bucht, ist die Vegetation hier fast wie in einem Dschungel. Nicht nur Sandstrände, auch Buchten mit Kiesstein und „turquisfarbenem“ Meer sind hier vorhanden. Es gibt manchmal so kleine Buchten, dass man ein Strändchen nur für sich haben kann, wenn man sich genug früh auf den Weg macht, oder wenn man ein Bißchen Glück hat. Die Vegetation ist üppig durch das hohe Schilf, in welchem sich viele Hütten verstecken. Ich habe gehört, dort wohnen Menschen, die mit der Außenwelt wenig zu tun haben wollen. Oder Künstler.
Ethnologen, Anthropologen und Sprachwissenschaftler finden die Insel besonders interessant. So abgeschieden ist die Insel eigentlich nicht, bzw. nicht mehr oder weniger als die anderen Inseln der Kvarner Bucht. Die Kommunikation mit der Rest der Welt ist eigentlich hier gar nicht so erschwert wie man behauptet und dass sich deswegen ein besonderes altkroatisches Dialekt bis heute erhalten hat. Ich glaube die Außenwelt hat diese Insel eher ausgegrenzt, da die Einwohner oft untereinander heirateten.
Die Insel hat heutzutage zwischen 180 und 200 Einwohnern. Viele sind vor ca 100 Jahren ausgewandert, meistens nach Amerika. Die heutigen Enkelinnen und Urenkellnnen dieser Generation verbringen heute schon als Rentner den ganzen Sommer auf Susak. Die Amerikanisierung kann man an einigen der ersten großen Häuser im unteren Dorf sehen: amerikanische Flagge, schöne Blumen und etwas Kitsch (muss man sagen).
Obwhol dieses ganze Gebiet Kroatiens früher unter Italien stand, ist die italienische Sprache hier nicht so präsent wie z.B. in Istrien oder Rijeka. Susak ist einzigartig, nicht nur durch das Erhalten der eigenen Sprache. Auch die Form der Trachten ist eher ungewöhnlich sie ist kurz, fast wie ein Minirock, bzw. endet etwas über die Knien und sowas findet man in Europa selten. Die Farben sind bunt, hell und interessanterweise fluorescent.

Die Insel ist im Sommer ein touristischer Ort wie alle andere in Kroatien, jedoch nicht wie alle anderen. Als ich mit dem Schiff aus Mali Losinj ankam, wartete auf mich ein Traktor, um das Gepäck in das obere Dorf zu transportieren. Da normalerweise ein Traktor mehrere Gepäckstücke „nach oben“ fährt und ich alleine war, erlaubte mir der Fahrer, mitzufahren. Auf den ersten Blick freute ich mich, aber später habe ich die Idee bereut, da es für meine Ohren nicht so toll war.
Obwohl Susak ziemlich klein ist, gab es hier viel zu entdecken, besonders die Wanderwege durch das Schilf und Weinbau waren eine Abendteuer und unser Yogaurlaub verwandelte sich bald in eine tägliche Gehmeditation. Nicht nur die guten Wanderwegen die zu den schönsten Punkten der Insel führten, sondern auch die felsigen Wege die wir manchmal genommen haben um zu den schönsten, aber auch nicht so schönen Buchten zu kommen. Je nach dem, ob man vom unteren Dorf nach rechts oder links ging. Aber es ging darum, den Geist vom Last zu befreien, mehr in Kontakt mit der Natur, Stein, Sonne und Wasser zu kommen. Man konzentrierte sich darauf wo genau man tritt, es war in manchen Fällen und an einigen Punkten der Insel eine echte Herausforderung. Die nicht so schönen Buchten und Orte auf der westlichen Seite der Insel sahen manchmal fast apokaliptisch aus. Besonders schön fand ich die rötlichen Steinsalze in Kombination mit Blümchen.

Yoga machten wir im Weinbaufeld. Die Stille die sich von hier in uns ausbreitete, war nach einem hektischen Berlin-Jahr sehr wohltuend. Die Stille der Natur ist eigentlich die Musik der Natur, das sind ganz andere Geräusche, die wir in der Stadt nicht erleben können oder nur selten, beim zufälligen Spaziergang durch einen Park. Diese Stille werde ich vermissen.

Am wunderschönsten fand ich den Pranayama Ort morgens. Das Meerrauschen kam hier oben anders an, die Akustik begünstigte das meditative Erlebnis und ließ mich einfach sprachlos. Vor der Natur ist man fast immer sprachlos.

Yogaurlaub ist immer eine Mischung aus Urlaub, Yoga und Spiritualität, so sind die Strände auch immer ziemlich wichtig für Yogaurlauberlnnen, zumindest in den Sommermonaten. Auf der Insel Susak gibt es zwei wunderschöne Sandstrände, die meiner Meinung und Erfahrung heilende Wirkung haben. Der erste Sandstrand im Ort (trotzdem nicht überfüllt) ist für Liebhaber des warmen Meeres ein guter Spot. Um wirklich schwimmen zu können, muss man einige Zeit im Meer laufen, dann kommt etwas tieferes und kälteres Wasser. Der Strand ist hervorragend für Familien mit kleinen Kindern, die Temperatur des Wassers am Eingang ist wie in der Badewanne fürs Babybad.

Zum anderen, etwas exotischer aussehendem zweiten Sandstrand Bok, kommt man durch verschiedene Wege, schon in ca 20 Min Spaziergang am Meer oder durch die schilfreiche Wege aus dem oberen Dorf.


Und nach langen Wanderungen hat das ganz toll geschmeckt!
