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Erlebe den Puls der Erde – Gea Viva Retreats

Gea oder Gaia ist nach der griechischen Mythologie die Schöpferin des Lebens und des ewigen Zyklus, die Personifikation der Erde, Göttin der Geburt und des Todes oder besser gesagt, der ständigen Verwandlung. Sie nährt und lässt wachsen und nach dem Tod nimmt sie wieder in ihren Schoß auf.
Gea Viva ist die lebendige Erde der Insel Brač, ein vielfältiges Projekt, eine Vision und ein Traum welcher sich langsam immer mehr erfüllt.
Sabine Engelhardt, die Initiatorin des Gea Viva Projekts, Geomantin und (Bio)Architektin, erzählt wie alles angefangen hat.

Wahrscheinlich hast du die Frage schon oft gehört, aber ich muss sie auch stellen: Wie bist Du dazu gekommen, in Kroatien ein Ökocamp aufzubauen und warum genau in Kroatien?
– Im Frühjahr 2008 habe ich beim Meditieren die Botschaft bekommen, dass ich eine Höhle an der Adria suchen und deren Wächterin werden sollte. Obwhol ich nicht wusste, wo sich diese Höhle befand, hörte ich auf meine innere Stimme und machte mich auf die Reise. Innerhalb eines Jahres, schloss ich alle laufenden Bauprojekte in meinem Architekturbüro in Manchester ab, frischte meine Segelkenntnisse auf, kaufte in Griechenland ein altes Segelboot und vermietete mein Haus. Für die Reise nahm ich mir zunächst drei Monate Zeit.

Hast du lange gesucht? Wie war dieser Moment als du die Insel gesehen oder erkannt hast? Was genau hat dich an die Erfahrung aus der Meditation erinnert?
– Als ich auf der Insel Korčula ankam, hörte ich die Stimme wieder, die mir sagte, ich sollte am folgenden Tag nach Brač fahren. An der Südküste der Insel fiel mir die Ruine eines großen alten Gebäudes auf, von dem ich später erfuhr, dass es ein Kloster aus dem 15. Jahrhundert war, das Dračeva Luka, Drachenhafen heisst. Dort angekommen, fragte ich den Ort, ob ich in den Energiekreis eintreten dürfte und er sagte mir, er habe auf mich gewartet. Zunächst nahm ich dort ein Herzchakra in der Erde wahr und hatte das Gefühl, zu Hause angekommen zu sein. Dieses Herzchakra hat das Potential, Menschen darin zu unterstützen, ihre Herzqualitäten zu entwickeln. Einige Wochen später zeigte mir ein Bekannter die Drachenhöhle, die sehr versteckt liegt und die ich alleine nicht gefunden hätte. Schnell hatte ich den Eindruck, dass ich hier einen Ort für Menschen schaffen sollte, an dem Menschen wieder zu sich finden können. Zunächst lud ich einige KollegInnen, die sich auch mit Geomantie beschäftigen, ein, die Energien auf Brač weiter zu erforschen.

Die Drachenhöhle ist heutzutage eher eine Touristenattraktion, aber sie hat sicher eine tiefere Bedeutung, die du den Retreatteilnehmerinnen vermittelst.
– Ich habe den Eindruck, dass in vorchristlicher Zeit Priesterinnen in der Drachenhöhle gelebt haben und Brač damals ein wichtiger Pilgerort war. Die Priesterinnen haben Energien negativen menschlichen Handelns transformiert, Rituale gefeiert, die der Verbindung von Menschen und Natur gedient haben, Kranke behandelt und Ratsuchenden geholfen.

Wie findet man heraus wo in der Erde es z.B. ein Herzchakra gibt? Hat das etwas mit Geomantie zu tun?
– Geomantie ist die Fähigkeit, mit den unsichtbaren Dimensionen der Erde und des Universums zu kommunizieren. Sie ist unsere westliche Tradition von Feng Shui. Diese feinen Energien kann man mit etwas Übung wahrnehmen, indem man sich meditativ mit einem Ort oder Wesen verbindet. Nach diesem Verständnis, hat alles in der Natur ein Bewusstsein: Orte, Berge, Steine, Pflanzen, Tiere etc. Chakren sind dabei nur ein Phänomen, von vielen tausend, mit denen auch nur manche Geomanten arbeiten. Während des Geomantieretreats „Drachenkräfte“ beschäftigen wir uns näher mit diesem Thema und üben verschiedene Wahrnehmungstechniken.

Photo: geaviva.net

Intuitiv nehme ich oft wahr dass bestimmte Orte Energien ausstrahlen und habe auch gelesen, dass z.B. Afrika dem Wurzelchakra und Europa dem Stirnchakra entspricht. Ist das auch in der Geomantie so? Kann man auch andere Chakren auf der Erde finden und wie?
– Jeder Mensch nimmt im subtilen Bereich etwas leicht anderes wahr und ich würde die Aussage einer Person, nicht als absolute Wahrheit darstellen. Oft ziehe ich den Vergleich eines Elefanten unter einer Decke, eine Person erfühlt ein Bein, die nächste ein Ohr und die dritte „etwas Ledriges“. Obwohl einige Wahrnehmungen wie Gegensätze erscheinen, bekommen wir in einer Gruppe ein umfassenderes Bild. Als ich anfing mich mit Geomantie zu beschäftigen, hatte ich Schwierigkeiten mit diesen scheinbaren Widersprüchen und habe in einer Meditation die Antwort bekommen, dass die Erde 96 Energieebenen hat. Es kommt also darauf an, welche jemand wahrnimmt.

Bei Gea Viva ist es möglich, die Erde als etwas Lebendiges (wieder) zu erleben, sich daran zu erinnern dass man ein Teil der Erde ist?
– Ja, auf alle Fälle. Das trifft auf Menschen zu, die für solche Erlebnisse offen sind. Bei Gea Viva gibt es kaum Ablenkungen: kein Internet, keine Hintergrundmusik, kein Fernsehen, keine geschlossenen Gebäude. Die Natur ist in all ihren Dimensionen immer präsent: die Hitze, der Wind, der atemberaubende Sternenhimmel, die Stille und die wunderschönen Sonnenuntergänge.

Photo: geaviva.net

Wie funktioniert Permakultur bei Gea Viva?
– Gea Viva ist ein kleiner Permakulturhof mit etwa 300 Oliven- und Obstbäumen, einem Permakulturgarten, mediterranen Heilkräutern, einem Esel, einem Hund und einer Katze. Wir sind nicht am Netz und produzieren unseren eigenen Solarstrom, haben einen Regenwassertank, Komposttoiletten und Solarduschen. Hier ist es wichtig, sparsam mit Wasser umzugehen.

GeaViva ist auch ein Team; da sind z.B. mehrere Geomantlnnen, Künstlerlnnen dabei. Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit?
– 2013 haben wir zu siebt den Steinkreis hier geschaffen, Freunde haben den Mosaikdrachen initiiert, einen Brunnen geschaffen und eine Venusblume gebaut. Diese kommen ab und zu zu Besuch. Vor kurzem habe ich einen Kreis weiser Frauen ins Leben gerufen, die einmal im Monat von ihrem Wohnort aus gemeinsam meditieren. Auf dem Gelände wohne ich alleine.

Was ist ein Steinkreis?
– Wir haben hier auf dem Gelände von Gea Viva einen Steinkreis „Die Kraft des Herzens feiern“ mit selbst gestalteten Symbolen geschaffen, die die Entfaltung des Herzchakras auf Brač unterstützen.

Du bietest auch Yoga auf der Insel über das ganze Jahr, auch für die Einheimischen?
– Zweimal pro Woche biete ich das ganze Jahr Yoga an, für alle, die mitmachen wollen.

Kroatisch hast du ziemlich schnell gelernt, werden dann Yogastunden auf Kroatisch geleitet?
– Je nachdem wer kommt, sind die Stunden auf Englisch, Kroatisch oder Deutsch. Kroatisch zu lernen, hat mehr als ein Jahr gedauert und beim Schreiben von Geschäftsbriefen brauche ich immer noch Hilfe.

Wie ist der Winter auf der Insel Brac? Gibt es Touristen in Milna
auch in den Wintermonaten?

– Nach Milna kommen etwa von Ostern bis Ende Oktober Touristen. Einige Ausländer haben hier ihren Zweitwohnsitz. Ich genieße den Winter, denn es ist ruhiger hier und bis Weihnachten gibt es noch warme Tage bis etwa 20 Grad.

Wie war es für dich, England zu verlassen und sich auf Kroatien einzulassen?
– Es war eine große Umstellung. Früher war ich selbstständige Architektin mit einem Lehrauftrag an der Uni, hatte mein eigenes Haus, genug Einkommen, einen netten Freundeskreis und eine erfüllte Freizeit. In Kroatien war dies alles weg. Ich musste die Sprache erst lernen, hatte ein möbliertes Zimmer in der Wohnung eines Rentners, versuchte meinen Weg zu finden und etwas Geld zu verdienen. Für mich ist es noch immer eine Herausforderung, dass hier vieles nicht funktioniert, inklusive der Gesetzgebung. Die Einheimischen sind sehr verschlossen und die Kirche so konservativ, dass der Pfarrer droht, die jenigen auszuschließen, die zu Yoga kommen. Auf der positiven Seite, gibt es hier viele Freiheiten und der Druck, andere mit Prestigeobjekten zu beeindrucken, ist wesentlich geringer.

Workshops bei Gea Viva sind für alle offen, z.B. auch für die Schulen, Organisationen, Firmen usw. Kannst du uns etwas mehr über die Workshops erzählen? Z.B. Ökologisches Bauen oder Geomantie?
– Beim Geomantieseminar erforschen wir die mächtigen Drachenkräfte auf der Insel und entwickeln unsere Potentiale. Der Bauworkshop bringt den Teilnehmenden ökologische Bautechniken in Theorie und Praxis näher. Bei unserem Frauen Retreat geht es darum, das Leben zu genießen, sich selbst wieder zu spüren und die eigene Intuition wieder zu entdecken.

Photo: geaviva.net

Was sind eigentlich Drachenkräfte?
– Ich verstehe Drachenkräfte als die mystischen reproduktiven und kreativen Aspekte der Erde und der Menschen.

Bei GeaViva sind viele Retreats und Seminare möglich. Was wird in Deinen Retreats angeboten?
– Bei meinen Yogaretreats ist es mir am Wichtigsten, Menschen die Möglichkeit zu bieten, innerlich zur Ruhe zu kommen. Über den Atem und das Chanten beim Vinyasa-Flow-Yoga, kommen Übende schnell im Hier und Jetzt an. Zur Vertiefung gibt es auch jeden Tag eine halbe Stunde Meditation. Bei den Yogaretreats machen wir auch einen Ausflug zum höchsten Berg der Insel und machen dort bei Sonnenuntergang Yoga. An einem anderen Tag wandern wir zu einem einsamen Strand.
Gea Viva liegt abseits vom Touristenrummel, in einem ruhigen Olivenhain. Yoga und andere Workshops finden unter einem Kuppeldach mitten in der Natur statt. Wir sind etwa 15 Minuten Fußweg vom Dorf Milna und dem Meer entfernt, so dass Cafés, Läden usw. trotzdem in der Nähe sind. Wir haben eine offene Küche, wo wir gemeinsam vegetarisch kochen. Je nach Jahreszeit verwenden wir auch Gemüse aus unserem eigenen Permakulturgarten.

Photo: geaviva.net

Hat die Kuppelform des Yoga- und Seminarraumes eine Bedeutung?
– In seinem Ursprung ist die Kuppel ein heiliger Raum und der Kreis steht für Ganzheit. In einem Kreis kommen Menschen zusammen, die sich beraten und gleichberechtigt sind. Diese Art der Kooperation, insbesondere im spirituellen Bereich, ist sehr wichtig für mich.

Was bedeutet die Entfaltung des Herzchakras konkret und wie wirkt sich das auf einen Raum oder ein Gebiet aus?
– Ein wichtiges Ziel für mich ist, aus meiner Herzenskraft zu handeln, aus dem Bewusstsein, was für alle Menschen gut ist. Dazu ist es wichtig, Ängste, Unsicherheiten und alte Verletzungen zu überwinden, sowie männliche und weibliche Energien ins Gleichgewicht zu bringen. Dies ist auch das übergeordnete Ziel des Yogas, das sich entgegen unserer gängigen Auffassung nicht in erster Linie mit dem Körper beschäftigt. Übungen dienen im Grunde der spirituellen Entwicklung. Wenn wir selbst in Gleichgewicht kommen, können wir eine Gesellschaft schaffen, die die Resourcen der Erde verantwortlich nutzt und in der alle menschenwürdig leben können. Außer von Menschen, kann auch von bestimmten Orten ein solcher Entwicklungsimpuls ausgehen.

Sowas bräuchten wir in vielen Orten der Erde. Hoffentlich werden mehr solche Orte aufgedeckt und als Begegnungsorte der Herzen entwickeln. Danke, Sabine, dass Du so einen tollen Ort geschaffen hast! Und vielen Dank für das Interview.

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