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Drachenkräfte (in Kroatien und überall)

Drachen sind rund um uns, aber zumindest für mich, waren es eher nur märchenhafte Wesen bis ich Pozoj in Kroatien entdeckt habe. Mythologie ist manchmal sinnvoler als die angebliche Tatsachen, weil sie in die tiefe (kollektive) Psyche durchdringt und sie auf symbolische Art, beschreibt.
In Deutschland stoß ich oft auf den Begriff Drachenkräfte, ein Thema mit dem ich mich ebenfalls noch nie beschäftigt habe, aber der kleine Pozoj, der eher dem Drachen Kokosnuss ähnelt, brachte mich dazu, über das Thema zu recherchieren. Die kleine Pozoj Statue im Etnoladen „Međimursko blago“ ist grün und süß, aber seine Eigenschaften sind richtig böse. Međimursko blago heisst „der Schatz des Gebiets Međimurje“ und Međimurje ist die nördlichste Gespanschaft Kroatiens, die Landschaft zwischen den Flüssen Drau (Drava) und Mur (Mura).

Woher kommt die „böse“ Bedeutung des Drachens?

Sie können beides sein, gut und böse, aber das stammt von der moralischen Perspektive des Meschen. Drachenähnliche Wesen gab es vor Menschen. Ihre zerstörerische Kraft hat man vor Meschheit niemand oder Nichts in Frage gestellt. Die Natur existiert, mit ihrer Kraft und Dynamik, mit Erdbeben und anderen Katastrophen, es ist die Realität, die der Mensch beschreiben versuchte. Natürlich ist es traurig wenn durch Katastrophen Menschen und Tiere sterben, aber es zeigt uns dass der Mensch ein kleiner Teil der Natur und des Naturkreises ist und die Kontrolle über Natur nicht möglich ist.
So sind die Drachen auch, unkontrollierbar, ihre Reaktion ist unvorhersehbar, sie sind die Macht über Naturkatastrophen was dem Menschen nicht lieb war. Sie sind auch ein hervorragender Sündenbock für alle möglichen Verluste und Unglück.
Sie verfügen über Eigenschaften die ihnen ermöglichen, im Wasser zu verweilen, Feuer zu speien, zu fliegen und oft befinden sie sich vor oder in den Höhlen (Erde Element).
Ihre Existenz in den Geschichten ist so alt wie die Existenz der Menschheit. Sogar im Ort wo ich aufgewachsen bin, und das ist ein kleiner Ort, gibt es einen Drachen, der von St. Georg besiegt wurde. Für Christen ist der Drache meistens, wenn nicht immer, etwas Böses. Jedoch Drachenskulpturen auf der Burg Trsat in Rijeka, sehen furchterregend aus, aber ihre Aufgabe ist eher eine beschützende. In vielen anderen kroatischen, auch kleinsten Orten gibt es Drachen.

Drachen sind oft schlangenähnliche Wesen und die Symbolik der Schlange ist in den Weltreligionen unterschiedlich oder halb-halb. Es kann je nach dem, ein Wesen voller Weisheit sein und hilft den Menschen oder zerstört alles und der Mensch muss mit diesem Wesen ständig kämpfen. Im alten Ägyptem war das der böse Apep, das Chaos selbst, mit dem der Sonnengott Ra kämpfte und ihn, natürlich, besiegte. Im Rigveda (einem der vier großen Veden und dem ältesten) haben wir auch Drachen, der größte war Vritra. Er störte und kämpfte ständig mit den Gottheiten, im Unterschied zu den „guten Drachen“, die dem Gott Varuna gehörten und eher hilfreich waren. So hat Vritra alle Flüße blockiert und der Gott Indra kämpfte mit ihm um das Wasser zu befreien und besiegte ihn.
Pozoj aus Nordkroatien kommt vom Wort poziijati was verschlingen bedeutet. Noch bis zum Ende des 19. Jh glaubte man dass sich Pozoj unter der Stadt Čakovec befindet, sein Kopf war unter St. Nikolaus Kirche. Das ganze Gebiet war eher ein schwererreichbares sumpfiges Gebiet. Pozoj ließ Vieh und Menschen im Sumpf verschwinden. Wenn auf der Oberfläche Blasen vom Sumpfgas kamen, dachte man, das ist der Pozoj der atmet.

Woher kommt die „gute“ Bedeutung des Drachens?

In China gilt Drache eher als Symbol des Glücks, Weisheit, Macht und Kraft. Der Drache ist sogar ein Symbol für die chinesische Kultur allgemein. Im nahen Osten, bzw. Babylon Kultur gab es schon Abbildungen von drachenähnlichen Wesen, der Mushkhushshu, am Ishtar Tor, einem der Stadttore von Babylon. Die guten Eigenschaften beziehen sich auf das Beschützen vom etwas was sehr wertvoll ist, schwer zu erreichen, geheimnisvoll. Oft befinden sie sich vor den Höhlen.
Die Menschen oder bestimmte Helden müssen behutsam mit ihnen umgehen, ihre unvorhersehbare Reaktionen verstehen, intelligenter als sie sein um an den Schatz zu gelangen oder auch oft, eine Frau zu befreien – eher eine ruhige, gehorsame Jungfrau, so wie sich das Patriarchat eine Frau vorstellt. Der Drache wird oft mit der urweiblichen „chaotischen, irrationalen“ Kraft der Frau verbunden, die statt Integration und Kooperation, einen Grund zum Kampf darstellt, man wollte diese Kraft besiegen.
Drachen stellen oft zwei gegensätzliche Elemente dar: das Feuer und das Wasser. In China kämpfen Wasser- und Feuerdrachen miteinenader. In Indien blockiert Vritra alle Flüße. Dass sie über das Wasser regieren, zeigt auch Pozoj, er entscheidet über den Regen in Nordkroatien. Fürs Erdbeben wird ihm auch die Schuld gegeben.
Generell ist es auch so, dass die guten Eigenschaften der Drachen, parallel mit der Entwicklung der Menschheit etwas zu tun haben. Früher mußten sie vielleicht besiegt werden, weil Menschen es nicht besser wußten. Heutzutage erkennen immer mehr Menschen, dass es ohne Liebe, Integration und einer tiefen Transformation nicht weiter geht.

Transformation statt Aberglaube und Konzepte im Kopf

Klar besitzen wir gute und schlechte Eigenschaften, aber oft sind sie nur Konzepte die uns beigebracht wurden, die in unseren Köpfen tief verwurzelt sind, eigentlich nur durch ein oberflächliches Verständnis der Natur. Wir sind nicht in der Lage die 100% Wahrheit oder Realität wahrzunehmen da wir an Dualität, Strukturen und Gedanken anhaften.
Wir können versuchen diese Kräfte erstmal besser kennenzulernen, von ihnen zu lernen. Unterdrücken kann man sie nicht, weil, wie Drachen auch oft dargestellt werden, ihre Köpfe wachsen immer nach und der Kampf mit ihnen ist sehr erschöpfend, lang, es sieht so aus als ob es kein Ende gibt. Angst, Unsicherheit, Neid und Boshaftigkeit, sind Feinde im unseren Kopf (oder Verstand, was im Englischen besser beschrieben wird mit „Mind„). Und gerade weil es so ist, kann man nichts machen, ausser irgendwann sich mit dem Drachen zu versöhnen. Frieden schließen. Nur so kann die Drachenkraft zu schöpferischen, konstruktiven Kräften eingesetzt werden. Nicht umsonst sind Drachen auch Hüter von Kraftplätzen. Zum Beispiel gibt es in Kroatien die Drachenhöhle in Milna auf der Insel Brač, die wahrscheinlich eine tiefere Bedeutung hat als nur eine touristische Attraktion. Drachen bringen uns Respekt für diese Orte und Kräfte bei.

Drache ist alles was gegensätzlich ist und zur Vereinigung strebt: Yin und Yang, Shiva und Shakti, (ur)weiblich und (ur)männlich, Schatten und Licht.

Eine Statue aus Kroatien, für deine Drachenkollektion, findest Du hier:

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